1. November 2024: Landkreis Sonneberg übernimmt MEDINOS Kliniken setzt Sanierungskonzept um
Im Rahmen der Insolvenz im Eigenverwaltungsverfahren und der Entflechtung des Klinikverbunds REGIOMED übernahm der Landkreis Sonneberg alleinige Verantwortung für die Krankenhausbetriebsgesellschaft und die dazugehörigen medizinischen Einrichtungen im Kreisgebiet. Auf Beschluss des Kreistages Sonneberg erfolgte zum 1. November 2024 die Überführung der MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH mit den Standorten Sonneberg und Neuhaus am Rennweg und der angegliederten MEDINOS MVZ GmbH in alleinige Trägerschaft des Kreises. Seit diesem Zeitpunkt sind die beiden Gesellschaften zudem mit der Erbringung der entsprechenden medizinischen Leistungen im Kreisgebiet beauftragt.
Außer dem Landkreis Sonneberg hatte kein weiterer potentieller Investor ein Übernahmeangebot für die insolvente Krankenhausbetriebsgesellschaft abgegeben. In Folge hatte der Gläubigerausschuss des REGIOMED-Insolvenzverfahrens einem Abschluss mit dem Landkreis Sonneberg zugestimmt. Die Übernahme durch den Landkreis Sonneberg steht unter dem Vorbehalt einer einhergehenden finanziellen Unterstützung durch den Freistaat Thüringen, die Ministerpräsident Bodo Ramelow zugesichert hatte. Bereits zum 1. September 2024 wurde in Bezug auf den Kreis der Rettungsdienstbetrieb von der ASB Rettungsdienst Thüringen gGmbH und das Sonneberger Seniorenzentrum „Wohnen im Alter“ von der AWO AJS gGmbH übernommen.
Wichtigstes Ziel des Landkreises Sonneberg ist und bleibt die nachhaltige Sicherung einer bedarfsgerechten und tragfähigen medizinischen Versorgung für unsere Bevölkerung sowie die zukunftsfähige Fortentwicklung der beiden Standorte Sonneberg und Neuhaus am Rennweg. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden mit der Übernahme dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, um das kommunale Klinikunternehmen nachhaltig sichern zu können.
Grundlagen des Sanierungskonzepts sind die umfassend ausgearbeiteten Zukunfts- und Sanierungskonzepte aus der Zeit des REGIOMED-Eigenverwaltungsverfahrens sowie eine fundierte gutachterliche Analyse vom September 2024, die wesentliche Optimierungspotentiale für die MEDINOS Kliniken GmbH mit den Standorten Sonneberg und Neuhaus am Rennweg zum Ergebnis hatte.
Zur Klinikrettung sind Umstrukturierungen unumgänglich
Angesichts der seit Jahren defizitären Entwicklung der kommunalen Krankenhäuser in unserer Region ist klar, dass es auch für die Fortführung der MEDINOS Kliniken aus der Insolvenz in Eigenverwaltung heraus kein „Weiter so“ geben kann. Deshalb hat der Landkreis Sonneberg als alleiniger Gesellschafter der MEDINOS Kliniken GmbH noch vor Jahresende die Leistungsportfolios der Kliniken in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg angepasst. Das Klinikum Neuhaus am Rennweg wurde als vollständig ambulanter Versorger aufgestellt, die akutstationäre Versorgung auf das Klinikum Sonneberg konzentriert. Als Kernstück des Sanierungskonzepts hat diese Maßnahme den größten Sanierungseffekt. Doch auch am Standort Sonneberg gab und gibt es im Hinblick auf eine bedarfsgerechte und wirtschaftlich sinnvolle Patientenversorgung Anpassungen.
Der Landkreis Sonneberg ist sich seiner Verantwortung für die Erfüllung des Versorgungsauftrags in der Region bewusst. Ziel ist es, die Versorgung im Kreis stärker auf die tatsächlichen Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger auszurichten und im Einklang die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Einrichtungen nachhaltig zu sichern. Mit Blick auf die Veränderungen in den Fallzahlen und die Krankenhausreform des Bundes sind zwei akutstationäre Kliniken in großer Nähe zueinander finanziell nicht länger haltbar. Deshalb war es wichtig, mit einem umfassenden Transformationsprozess frühzeitig ein ganzheitliches Leistungsgleichgewicht zwischen den medizinischen Einrichtungen in der Region zu entwickeln.
Das Sanierungskonzept sieht im Einzelnen folgende konkrete Maßnahmen vor:
- Die bislang am Standort Neuhaus am Rennweg abgedeckten stationären Leistungen wurden am Standort Sonneberg zusammengeführt. Das Klinikum Neuhaus am Rennweg wurde schrittweise bis Anfang Dezember 2024 zu einem vollständig ambulanten Versorger umgewandelt. So können die personellen und infrastrukturellen Kapazitäten bestmöglich im Sinne der Patientinnen und Patienten genutzt werden.
- Zusätzlich soll das Leistungsangebot im ambulanten Bereich umfangreich ausgebaut werden, beispielsweise durch Kassensitze in der Allgemeinmedizin und der Radiologie, ambulante Therapieangebote, kooperierende Laborfunktionen, ggf. ein Sanitätshaus sowie eine Apotheke. Die angegliederte MVZ-Struktur soll planmäßig durch weitere Kooperationen und Arztsitze wachsen.
- Nicht länger tragfähige Leistungen verteilen sich auf die Einrichtungen in der Umgebung. Die medizinischen Einrichtungen befinden sich untereinander in enger Abstimmung und im regelmäßigen Austausch, um Versorgungslücken zu vermeiden.
Darum sind die Sanierungsmaßnahmen wichtig und zielführend:
Diese Strukturanpassungen versetzen den Landkreis Sonneberg und sein kreiseigenes Unternehmen in die Lage, die stationäre medizinische Versorgungssicherheit in der Region dauerhaft gewährleisten zu können. Sie sind insbesondere notwendig, um die MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH kreditwürdig und damit handlungsfähig auszugestalten und um den Neustart aus der Insolvenz möglich zu machen. Ohne diese Sanierungsmaßnahmen hat die neue Krankenhausgesellschaft keine positive Fortführungsprognose und damit keine nachhaltige Zukunft.
Zum langfristigen Weiterbetrieb des Standortes Neuhaus am Rennweg setzt der Landkreis Sonneberg auf eine konsequente Ambulantisierung. Diese strategische Neuausrichtung ist im Sinne der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen sowie der Landesärztekammer, die sich jüngst angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen bei der Umsetzung des neuen Thüringer Krankenhausplans ebenfalls klar für eine Ambulantisierung ausgesprochen haben. Eine entsprechende Umwandlung des Standortes ist bereits seit einigen Jahren in Planung. Zum Erhalt der kommunalen Krankenhausgesellschaft ist sie nunmehr unaufschiebbar. Von ebenfalls entscheidender Bedeutung bleibt weiterhin die mehrfach zugesagte finanzielle Unterstützung der kommunalen Klinikrettung durch den Freistaat Thüringen, auf die der Landkreis Sonneberg im Namen unserer Bevölkerung und unserer Beschäftigten weiter baut.
Mit der Umsetzung des stringenten Sanierungskonzepts für die MEDINOS Kliniken ist der Landkreis Sonneberg zusammenfassend in der Lage, folgende wichtige Ziele zu erreichen:
- Wir sichern in unserem Landkreis Sonneberg für unsere Bevölkerung weiterhin eine bedarfsgerechte und tragfähige akutmedizinische Versorgung in kommunaler Hand.
- Wir erhalten beide Standorte der MEDINOS Kliniken – Sonneberg und Neuhaus am Rennweg – als wesentliche Stützpfeiler der medizinischen Versorgungsinfrastruktur im Landkreis Sonneberg und wir sichern einen sehr hohen Anteil der Arbeitsplätze unseres kommunalen Klinikunternehmens und der angeschlossenen medizinischen Einrichtungen.
- Wir tragen den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den durch die Krankenhausreform des Bundes absehbaren Entwicklungen im Klinikbereich insbesondere im Hinblick auf eine stärkere Ambulantisierung gezielt Rechnung und stärken die Resilienz unseres kommunalen Klinikunternehmens zum Wohle unserer Bevölkerung und unserer Beschäftigten.
- Wir bauen insbesondere am Standort Neuhaus am Rennweg gezielt die ambulante Versorgung aus und prüfen einhergehend die Aufstockung der Kapazitäten im Rettungsdienst, um eine bedarfsgerechte Notfallversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger weiterhin auf hohem Niveau sicherzustellen.
Antworten auf wichtige Fragen im Zuge der Umwandlung
Was bedeuten die Strukturanpassungen für die Patientinnen und Patienten?Durch die Umstrukturierungen bietet die MEDINOS Kliniken GmbH an den beiden Standorten nicht mehr alle gewohnten Leistungen an. Noch vor Jahresende hat das Klinikum Neuhaus am Rennweg schrittweise sein Leistungsangebot vollständig auf den ambulanten Bereich umgewandelt. In einer Vorstufe wurde die Notaufnahme Neuhaus am Rennweg ab dem 1. November 2024 nur noch in den Kernzeiten von 7 bis 19 Uhr besetzt. Zum 6. Dezember 2024 erfolgte die Niederlegung der akutstationären Versorgung am Standort Neuhaus am Rennweg und damit die Schließung der örtlichen Notaufnahme. Die akutstationäre Versorgung übernahm ab diesem Zeitpunkt der Klinikstandort Sonneberg. Dies bedeutet auch, dass der Rettungsdienst nicht länger das Krankenhaus Neuhaus am Rennweg anfährt, sondern die akutstationären Versorger in regionaler Nähe. Um insbesondere für die Bevölkerung unserer Rennsteigregion weiterhin eine bedarfsgerechte Notfallversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen, prüft der Landkreis Sonneberg eine Aufstockung der Kapazitäten im Rettungsdienst. Die nächstgelegenen zur Verfügung stehenden Notaufnahmen befinden sich dann in Sonneberg, Saalfeld, Suhl und Hildburghausen. In Notfällen ist der Rettungsdienst unter Telefon 112 und der ärztliche Bereitschaftsdienst unter Telefon 116117 erreichbar. Die Patientinnen und Patienten sowie die Einweiser wurden durch die Klinikleitung über die Anpassungen informiert.
Welche Folgen ergaben sich für die Beschäftigten?
Durch die Übernahme der Gesellschaft durch den Landkreis und die Sanierungsmaßnahmen konnten der Großteil der rund 800 Arbeitsplätze an den Standorten Sonneberg und Neuhaus am Rennweg gesichert und zu den bestehenden Konditionen erhalten werden. Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen betreffen beide Standorte, nicht allein Neuhaus am Rennweg. Auch am Standort Sonneberg werden bedarfsgerechte Anpassungen geprüft und umgesetzt. Die Anpassung in den Leistungsportfolios der beiden Klinikstandorte führen zu Personalanpassungen beide Standorte betreffend – durch Umzüge nach Sonneberg, Versetzungen in andere Bereiche oder Teams sowie teilweise auch betriebsbedingte Kündigungen im niedrigen Umfang nach einem Sozialplan. Laut Übernahmeplanung hätten zunächst lediglich 24 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden müssen. Der überwiegende Teil davon – konkret 22 – betraf den Standort Sonneberg. Tatsächlich mussten nach Entwicklung der Lage nur neun betriebsbedingte Kündigungen entsprechend eines Sozialplans ausgesprochen werden. Acht davon betrafen den Standort Sonneberg. Bis auf eine Ausnahme wurde demnach den Beschäftigten des Standortes Neuhaus am Rennweg eine Weiterbeschäftigung am bisherigen Standort Neuhaus am Rennweg oder am Standort Sonneberg angeboten. Die Klinikleitung stand und steht hierzu mit den betreffenden Beschäftigten sowie auch mit dem Betriebsrat in engem Austausch. Über die notwendigen Umstrukturierungen wurden die Beschäftigten vorab in Mitarbeiterversammlungen informiert. Dem Landkreis Sonneberg und der Klinikleitung ist bewusst, dass die beschlossenen Veränderungen für die betreffenden Beschäftigten nicht einfach sind. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MEDINOS Kliniken und der angeschlossenen medizinischen Einrichtungen gilt aufrichtiger Dank für ihre tägliche Arbeit zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten in diesen besonders herausfordernden Zeiten sowie für die Bereitschaft, nach den Monaten des Insolvenzverfahrens nun auch die notwendigen Sanierungsschritte mit zu gehen.
Wer ist Geschäftsführer der neuen Klinikgesellschaft?
Der langjährige Klinikdirektor Michael Renziehausen verließ die MEDINOS Kliniken bereits Ende November 2024 auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen. Der Landkreis Sonneberg hatte sich mit Landrat Robert Sesselmann an der Spitze intensiv darum bemüht, kurzfristig eine fachlich und persönlich geeignete Nachfolge für die Geschäftsführung der neuen kreiseigenen Klinikgesellschaft zu finden. In Folge stattgefundener Gespräche mit Bewerberinnen und Bewerbern konnte dem Kreistag Sonneberg in der Kreistagssitzung vom 22. Oktober 2024 ein Personalvorschlag unterbreitet werden, der mehrheitlich beschlossen wurde. Im Ergebnis wurde Rene Klinger zum 1. November 2024 als neuer Geschäftsführer der MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH bestellt und eingearbeitet. Der 51-Jährige Diplom-Kaufmann und Master of Business Administration (MBA) verfügt über langjährige Erfahrungen im Management von privaten und kommunalen Gesundheitseinrichtungen.
Was hat der Landkreis Sonneberg getan, um die Klinik Neuhaus am Rennweg als stationären Versorger zu erhalten?
Der Landkreis Sonneberg hat mit Landrat Robert Sesselmann an der Spitze in den zurückliegenden Monaten zahlreiche Gespräche mit potentiellen Partnern geführt, um die Auslastung und damit die Wirtschaftlichkeit des Klinikstandorts Neuhaus am Rennweg zu verbessern. Den verschiedenen Ansätzen und Ideen wurde dabei maximaler Raum gelassen. Diese reichten vom Einstieg bzw. der Übernahme anderer Krankenhausbetreiber bis hin zur Etablierung zusätzlicher Abteilungen und stationärer bzw. teilstationärer Leistungen. Trotz dieser großen Bemühungen fand sich im Ergebnis für den Landkreis Sonneberg jedoch kein Partner, um den Klinikstandort Neuhaus am Rennweg im stationären Bereich zu stärken. Die Umwandlung in ein ambulantes Gesundheitszentrum war daher notwendig, um den Medizinstandort Neuhaus am Rennweg nachhaltig zu sichern und zukunftsorientiert zu gestalten.
In welchem Umfang waren Landesmittel zur Klinikrettung notwendig und wurden vom Landkreis Sonneberg beim Thüringer Gesundheitsministerium beantragt?
Die Übernahme der insolventen Krankenhausbetriebsgesellschaft durch den Landkreis Sonneberg war essentiell, um die stationäre Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung vor Ort zu sichern und um die Arbeitsplätze unserer rund 780 Klinikbeschäftigten zu erhalten. Damit der Landkreis Sonneberg zum 1. November 2024 eine eigene Krankenhausbetriebsgesellschaft gründen und diese nachhaltig etablieren konnte, war die Unterstützung des Landes von entscheidender Bedeutung. Konkret hatte der Landkreis Sonneberg einen Zuschuss vom Freistaat Thüringen zum 1. November 2024 in Höhe von 1.856.000 Euro sowie weitere 400.000 Euro zur Gründung der neuen Krankenhausbetriebsgesellschaft beantragt. Der Landkreis Sonneberg hat hierzu über einen Nachtragshaushalt im laufenden Jahr Eigenmittel in Höhe von 1.220.000 Euro zur Verfügung gestellt. In den Jahren 2025 und 2026 ergibt sich ein Liquiditätsbedarf der kommunalen Klinikgesellschaft in Höhe von 8,5 Millionen Euro, zu deren Finanzierung der Landkreis Sonneberg ebenfalls entsprechende Landesmittel beantragt hat. Der Landkreis Sonneberg und die Beschäftigten der Kreiskrankenhäuser danken dem Freistaat Thüringen für die gemeinsamen Bemühungen zur Rettung der kommunalen Klinikgesellschaft.
1. November 2024: Freistaat Thüringen unterstützt Klinikrettung
Entsprechend der vom Landkreis Sonneberg beantragten Landeshilfen unterstützt der Freistaat Thüringen die Übernahme und Sicherung der Krankenhausbetriebsgesellschaft aus der Insolvenz heraus. Mit Bescheid vom 28. Oktober 2024 bestätigte das Thüringer Gesundheitsministerium zunächst einen Zuschuss des Freistaates Thüringen in Höhe von 2,256 Millionen Euro zur Gründung der neuen Krankenhausbetriebsgesellschaft. Am 30. Oktober 2024 beschloss zudem der Haushalts- und Finanzausschuss des Thüringer Landtags einstimmig nach Prüfung des Sanierungskonzeptes, der MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH ein zinsloses Darlehen in Höhe von insgesamt 8,5 Millionen bereitzustellen. Damit stand dem Neustart der kreiseigenen Krankenhausbetriebsgesellschaft zum 1. November 2024 aus der Insolvenz heraus nichts mehr im Weg. Die Rettung des kommunalen Klinikunternehmens – und damit die Sicherstellung der stationären Gesundheitsversorgung im Kreis und der Erhalt der Großteils der rund 780 Arbeitsplätze an den Standorten Sonneberg und Neuhaus am Rennweg – war somit möglich. Zugleich unterstützte der Freistaat Thüringen auch den Nachbarlandkreis Hildburghausen in ähnlich gelagerter Form zur Übernahme und Fortführung der kommunalen Klinik Hildburghausen.
Der Landkreis Sonneberg und seine MEDINOS Kliniken danken dem Freistaat Thüringen in aller Form für die finanzielle Unterstützung bei der so wichtigen Klinikrettung.6. Dezember 2024: Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg geht voran
Mit der Übernahme der MEDINOS Kliniken durch den Landkreis Sonneberg wurden dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, um die kommunale Krankenhausbetriebsgesellschaft nachhaltig aufzustellen. Kernstück des Sanierungskonzepts ist die Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg in ein ambulantes Gesundheitszentrum. Die akutstationäre Versorgung inklusive Notfallmedizin wurde ab dem 6. Dezember 2024 auf das Klinikum Sonneberg konzentriert. Die Rennsteigregion betreffend fährt der Rettungsdienst seit dem 7. Dezember 2024 geeignete Kliniken in der Umgebung an – konkret Sonneberg, Hildburghausen, Saalfeld, Suhl oder Coburg. Eine Anpassung der Kapazitäten des Rettungsdienstes ist noch in Prüfung.
Ziel des Landkreises Sonneberg ist und bleibt es, beide Standorte in kommunaler Hand zu erhalten und bedarfsgerecht fortzuentwickeln. Durch die wirtschaftlich dringend gebotene Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg zu einem ambulanten Gesundheitszentrum im Einklang mit der Krankenhausreform des Bundes wollen wir für unsere Bürgerinnen und Bürger im nördlichen Kreisgebiet weiterhin eine hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleisten und dabei auch Lücken im ambulant-medizinischen Bereich schließen.
Der Transformationsprozess sieht für Neuhaus am Rennweg vor, in mehreren Stufen ein leistungsfähiges MVZ zu etablieren. Hierbei konnten erste Ergebnisse erzielt werden. Ab dem 10. Dezember 2024 konnten Patientinnen und Patienten im MVZ Neuhaus am Rennweg montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr orthopädische, chirurgische, kinderärztliche, kardiologische und hausärztliche Leistungen erhalten. Ebenso werden ambulante physiotherapeutische Leistungen angeboten. Daneben ist der Ausbau der hausärztlichen und internistischen Leistungen sowie die Etablierung einer ambulanten Radiologie ab Januar 2025 geplant und in die Wege geleitet. In konstruktiver Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen wurden die entsprechenden Anträge gestellt.
Aufgrund der vielfachen Kritik an den in die Wege geleiteten Sanierungsmaßnahmen verweisen der Landkreis Sonneberg und die MEDINOS Kliniken GmbH auf folgendes:
- Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen betreffen beide Standorte, nicht allein Neuhaus am Rennweg. Auch am Standort Sonneberg werden bedarfsgerechte Anpassungen geprüft und umgesetzt.
- Durch die Übernahme der Gesellschaft durch den Landkreis und die Sanierungsmaßnahmen konnten der Großteil der rund 800 Arbeitsplätze gesichert werden. Laut Übernahmeplanung hätten zunächst lediglich 24 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden müssen. Der überwiegende Teil davon – konkret 22 – betraf den Standort Sonneberg. Tatsächlich mussten nach Entwicklung der Lage nur zehn betriebsbedingte Kündigungen entsprechend eines Sozialplans ausgesprochen werden. Acht davon betrafen den Standort Sonneberg. Bis auf zwei Ausnahmen wurde demnach den Beschäftigten des Standortes Neuhaus am Rennweg eine Weiterbeschäftigung am bisherigen Standort Neuhaus am Rennweg oder am Standort Sonneberg angeboten.
- Ungeachtet der Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg ist es bereits seit geraumer Zeit der Fall, dass schwerwiegende Notfälle wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte nicht am Standort Neuhaus am Rennweg behandelt werden können. Hier erfolgte insofern bereits seit längerem eine Weiterverlegung an umliegende Kliniken.
- Die Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg entspricht den Leitlinien der Krankenhausreform des Bundes, die eine verstärkte Ambulantisierung insbesondere kleinerer Kliniken im ländlichen Raum vorsieht und notwendig macht. Ein Großteil der bislang am Standort Neuhaus am Rennweg erbrachten medizinischen Leistungen kann weiterhin in ambulanter Form angeboten werden. Das ambulante Leistungsspektrum wird zielgerichtet weiter ausgebaut.
Zur Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg erklärt Landrat Robert Sesselmann abschließend:
„Menschlich habe ich großes Verständnis für die Kritik und die Bedenken der Bevölkerung unserer Rennsteigregion und der betroffenen Beschäftigten. Gleichzeitig muss man aber immer wieder betonen, dass die MEDINOS Kliniken GmbH aus der Insolvenz kommt. Ohne die vom Freistaat unterstützte Übernahme durch den Landkreis und die notwendige Umwandlung wären beide Standorte zu Lasten aller Bürger und aller Beschäftigten gänzlich verloren gewesen. Zur nachhaltigen Finanzierung und Sicherung unseres Klinikunternehmens mit seinem Versorgungsauftrag in unserer Region ist dessen bedarfsgerechte Sanierung unumgänglich. Auch vollziehen wir damit die neuen Vorgaben des vom Bundestag beschlossenen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes – sprich der Krankenhausreform der Bundesregierung um Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Ich teile dieses Gesetzesvorhaben politisch nicht, muss es aber als Krankenhausträger umsetzen und beachten. Wir bitten daher alle Betroffenen um Verständnis für die harten, aber notwendigen Veränderungen und danken ausdrücklich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer beiden Standorte in Neuhaus am Rennweg und in Sonneberg für ihre stets engagierte Arbeit zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten sowie für ihre Unterstützung der Sanierungsmaßnahmen in diesen sehr herausfordernden Zeiten. Es gilt nun gemeinsam nach vorne zu blicken und die Modernisierung unserer kommunalen Gesundheitsversorgung weiter anzupacken.“
6. Dezember 2024: Mit neuem Logo in eine gute Zukunft
Am Nikolaustag präsentierte die MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH im Beisein zahlreicher Beschäftigter ihr neues Logo als Kernstück eines neuen Unternehmensauftritts. Im Zuge der Insolvenz und der Entflechtung des REGIOMED-Klinikverbunds setzt das kommunale Klinikunternehmen damit ein öffentlichkeitswirksames sowie identitätsstiftendes Zeichen für den Neubeginn.
Um die Verbundenheit zum Träger zu verdeutlichen, baut das neue Logo der MEDINOS Kliniken auf dem Landkreis-Logo auf und hat insofern das als Bergwald-Silhouette stilisierte Kfz.-Kennzeichen-Kürzel „SON“ als Grundlage. Anders als beim Landkreis werden jedoch keine Grüntöne verwendet, sondern Blautöne. In der Farbpsychologie steht blau für Verlässlichkeit und Vertrauen. In Kombination mit dem weißen Hintergrund verbindet man damit Reinheit und Klarheit. Diese Werte sollen das Klinikunternehmen über das Logo in die neue Zeit begleiten und gleichsam für Beschäftigte wie für Patienten und Partner eine neue Identität schaffen. Gestaltet wurde die Bildmarke durch die heimische Druckerei Müller aus Mengersgereuth-Hämmern. Erste Verwendung findet sie bereits auf Fahnen und Bannern, die an den MEDINOS-Standorten aufgezogen wurden.
Die Logo-Präsentation nutzten Landrat Robert Sesselmann und Klinik-Geschäftsführer Rene Klinger, um allen aktiven wie ehemaligen Beschäftigten der Standorte Sonneberg und Neuhaus am Rennweg sowie dem Betriebsrat der Gesellschaft herzlich zu danken.
Das zurückliegende Insolvenzverfahren und der Neustart des kommunalen Klinikunternehmens mit einhergehenden Sanierungsmaßnahmen sind für die MEDINOS-Beschäftigten und alle beteiligten Akteure alles andere als einfach. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beiden Standorte in Neuhaus am Rennweg und in Sonneberg gilt daher ein ausdrücklicher Dank für ihre stets engagierte Arbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie für ihre Unterstützung der notwendigen Umstrukturierungen in diesen sehr herausfordernden Zeiten.
11. Dezember 2024: Erweitertes MVZ Neuhaus nahm Arbeit auf
Die Umwandlung des Standortes Neuhaus am Rennweg zu einem leistungsfähigen ambulanten Gesundheitszentrum für unsere Bürgerinnen und Bürger im nördlichen Kreisgebiet nimmt weitere Formen an. Seit dem 10. Dezember können Patientinnen und Patienten im MVZ Neuhaus montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr orthopädische, chirurgische, kinderärztliche, kardiologische und hausärztliche Leistungen erhalten. Ebenso werden ambulante physiotherapeutische Leistungen angeboten.
Wie geplant, konnte zudem das Leistungsportfolio des MVZ Neuhaus in einer ersten Stufe im hausärztlichen Bereich gestärkt werden. Konkret wurden durch den zuständigen Zulassungsausschuss anderthalb zusätzliche Hausarztsitze genehmigt, die mit dem langjährigen Chefarzt der Neuhäuser Klinik, Dr. med. Klaus Müller, und mit der langjährigen Oberärztin, Dr. Gabriele Heublein, fachlich hervorragend besetzt werden konnten.
Hierzu erklärt der Geschäftsführer der MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH, Rene Klinger: „Ich freue mich sehr, dass wir für unser MVZ Neuhaus mit Herrn Dr. med. Müller und Frau Dr. Heublein zwei höchst anerkannte und mit dem Standort tief verwurzelte Fachärzte gewinnen konnten. Die gelungene Erweiterung unseres MVZ ist ein sichtbares Zeichen, dass es auch an unserem Standort Neuhaus am Rennweg zum Wohle unserer Patienten und Beschäftigten voran geht.“
Als eine der ersten Patientinnen im erweiterten MVZ Neuhaus konnte die Neuhäuser Bürgerin Gudrun Becher begrüßt werden. Sie und ihr Mann wurden durch Dr. Gabriele Heublein und Dr. med. Klaus Müller sowie durch Rene Klinger und Franziska Bechmann von Seiten der MEDINOS Kliniken herzlich in Empfang genommen. Die Eröffnung und die Ersterweiterung des MVZ Neuhaus nahm Rene Klinger darüber hinaus zum Anlass, um vor Ort dem gesamten Team des Neuhäuser Standorts für das große Engagement in den schwierigen Zeiten der Umwandlung zu danken.
Der Transformationsprozess sieht für Neuhaus am Rennweg vor, in mehreren Stufen ein leistungsfähiges MVZ zu etablieren. Neben dem nunmehr gelungenen Ausbau der hausärztlichen Leistungen wurden die zeitnahe Erweiterung um internistische Leistungen sowie die Etablierung einer ambulanten Radiologie in die Wege geleitet. Der Landkreis Sonneberg und seine MEDINOS Kliniken GmbH danken insbesondere der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen und dem Zulassungsausschuss für die konstruktive Zusammenarbeit beim gezielten Ausbau des MVZ Neuhaus.
17. Dezember 2024: Sprechzeiten der Praxen im ambulanten Gesundheitszentrum Neuhaus am Rennweg
Hier finden Sie die aktuellen Sprechzeiten der Praxen im ambulanten Gesundheitszentrum Neuhaus am Rennweg (MVZ Neuhaus) der MEDINOS Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH bzw. der MEDINOS MVZ GmbH (Stand: 17.12.2024). Laut Auskunft unserer MEDINOS MVZ GmbH steht zudem am Montag zwischen 16:00 – 18:00 Uhr und am Mittwoch zwischen 15:30 Uhr – 18:00 Uhr ein Internist zur Verfügung, der nach vorheriger Terminvereinbarung und in dringenden Fällen die Patienten im MVZ behandelt.