Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist auch in Deutschland ausgebrochen. Nachgewiesen wurde sie unter anderem bereits in Brandenburg, Sachsen und Hessen. Bei der ASP handelt es sich um eine für Schweine ansteckende und gefährliche Viruserkrankung, die neben direkten Tierverlusten – sowohl im Wild- als auch im Hausschweinebereich – vor allem hohe wirtschaftliche Einbußen für alle Schweinehaltungen verursacht. Die erfolgreiche Bekämpfung hängt unmittelbar davon ab, dass ein Neueintrag der Infektion in ein Gebiet sehr schnell erkannt und eine Weiterverbreitung effektiv eingedämmt wird.
Um auf einen Ausbruch der ASP in der Region besser vorbereitet zu sein, haben die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter der Landkreise Sonneberg und Saalfeld-Rudolstadt mit wichtigen Kooperationspartnern und unter Einbindung des Thüringer Landesamts für Verbraucherschutz eine gemeinsame Großübung durchgeführt. Diese fand am 21. August 2024 in einem Waldstück zwischen Ernstthal und Piesau statt. Hierzu wurde am Rennsteig-Wanderparkplatz beim Ernstthaler Skifahrerdenkmal ein Einsatzzentrum eingerichtet. Zu Beginn der Übung wurden die gut sechs Dutzend Mitwirkenden durch den Hauptamtlichen Beigeordneten des Landkreises Sonneberg, Jürgen Köpper, sowie durch den Landrat des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, Marko Wolfram, begrüßt. Sie dankten zu morgendlicher Stunde allen Helfern und Unterstützern für ihren gemeinsamen Einsatz.
Ziel der kreisübergreifenden Tierseuchenübung war die Erprobung des koordinierten Vorgehens beim Suchen und Bergen von Fallwild zur Eindämmung eines Ausbruchs der ASP. Hierzu wurden insgesamt 19 Kadaver bzw. Kadaverteile im unwegsamen Gelände verteilt, die wiederum gefunden und fachgerecht geborgen werden mussten. Die insgesamt sechs Suchtrupps bestanden aus Menschenketten mit freiwilligen Helfern, Hundeführern mit speziell ausgebildeten Kadaver-Suchhunden und Drohnenteams der Feuerwehr Lauscha sowie der Bergwacht Meuselbach, die über ihre Wärmebildkameras bei der Fallwildsuche halfen. Wesentliche Bestandteile der Übung waren im Einzelnen die Einsatzleitung, die Koordination und Kommunikation aller Einsatzkräfte, die Führung eines Einsatztagebuches, die Ausweisung von Suchgebieten, die Fallwildsuche und Bergung unter Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen, die Desinfektion von Kadaverfundstellen, die seuchengerechte Probenahme und Abgabe der Kadaver sowie der Vor-Ort-Aufbau einer Hygieneschleuse und einer Fahrzeugschleuse.
Im Falle eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest wäre dessen Bekämpfung sehr personalintensiv und in jeglicher Hinsicht herausfordernd. Diese Herkulesaufgabe ist nur im Verbund mehrerer Behörden und Institutionen leistbar. Entsprechend groß angelegt war die kreisübergreifende Such- und Bergeübung. Organisiert wurde sie durch die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter der Landratsämter Sonneberg und Saalfeld-Rudolstadt um deren Amtsleiter Dr. Bianca Milas und Dr. Jan Scheinert, die jeweils mit einem Großteil ihrer Teams vor Ort waren.
Unverzichtbare Kooperationspartner für die Vorbereitung und Durchführung waren die Katastrophenschutzbehörden beider Landkreise mit den Kreisbrandinspektoren Mathias Nüchterlein und Christian Patze an der Spitze sowie das Thüringer Forstamt Neuhaus am Rennweg um Forstamtsleiter Peter Hamers. Ihm sowie allen beteiligten Förstern, Jägern und Hundeführern gilt rückblickend ein besonderer Dank für ihren Einsatz. Gleiches gilt für die Städte Lauscha und Neuhaus am Rennweg, die über ihre Bürgermeister Christian Müller-Deck und Uwe Scheler sowie über ihre Stadtbrandmeister, Feuerwehrkräfte und Beschäftigte der Ordnungsbehörden ebenfalls stark eingebunden waren.
Insgesamt nahmen an der Übung rund 90 Einsatzkräfte aus den genannten Institutionen sowie Suchhelfer aus beiden Kreisverwaltungen teil. Hinzu kamen Einsatzkräfte vom DRK Sonneberger Kreisverband, welche die Übung dankenswerter Weise in den ebenfalls wichtigen Bereichen der Versorgung und Infrastruktur maßgeblich unterstützten.
Beide Amtsleiter der Veterinärbehörden zogen nach der rund fünfstündigen Übung ein positives Fazit. So konnte ein Großteil der ausgelegten Kadaver gefunden und geborgen werden. Vor allem funktionierte im Wesentlichen das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure. Die gewonnenen Erkenntnisse werden helfen, für den Ernstfall noch besser gewappnet zu sein.
Die Landkreise Sonneberg und Saalfeld-Rudolstadt danken allen Mitwirkenden der Großübung herzlich für ihr Engagement!
Wichtige allgemeine Informationen zur Vorbereitung auf die Afrikanische Schweinepest finden Sie unter https://www.kreis-sonneberg.de/aktuelles/bekanntmachungen/afrikanische-schweinepest/