haus- und fachärztliche versorgung

Gemeinsames Werben um zukünftige Ärztinnen und Ärzte


Groß sind die Bemühungen der Ärzteschaft und der kommunalen Familie im Landkreis Sonneberg, um gemeinsam etwas gegen den Ärztemangel in unserer Region zu tun. Ein mittelfristig angelegter Lösungsansatz ist hierbei das Projekt „Ärztescout Thüringen“. Dabei werden Medizinstudenten der Universität Jena zu einer Praxis- und Kennenlerntour in die Thüringer Regionen eingeladen, um sie perspektivisch für eine berufliche Tätigkeit vor Ort zu gewinnen. In enger Kooperation des Universitätsklinikums Jena, der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, niedergelassenen Ärzten und der kommunalen Familie wurde diese Praxistour nunmehr erstmals im Landkreis Sonneberg durchgeführt.

Besuch im Facharztzentrum Sonneberg
Besuch im Facharztzentrum Sonneberg

Der Einladung in unseren Landkreis folgten am 20. März 2024 drei Medizinstudentinnen der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die angehenden Ärztinnen, allesamt im achten Semester ihres Medizinstudiums, nutzten die Gelegenheit zum erstmaligen Kennenlernen unserer Region. Einen positiven Eindruck von den breiten Perspektiven einer Tätigkeit im ambulanten ärztlichen Bereich unseres Kreises gewannen die Studentinnen zunächst bei einem Besuch im Facharztzentrum Sonneberg. Dr. Christian Franke, Ärztlicher Leiter und Geschäftsführender Gesellschafter, stellte gemeinsam mit Dr. Claudia Bauer und dem weiteren Ärzteteam das intersektorale medizinische Versorgungszentrum ausführlich vor.

Kommunalpolitiker warben für die Region

Diesem Auftakt im Besuchsprogramm schloss sich eine Gesprächsrunde mit Vertretern der kommunalen Familie an. Hierbei warben die Bürgermeister Dr. Heiko Voigt (Sonneberg), Norbert Zitzmann (Lauscha), Ute Hopf (Schalkau) und Ute Müller-Gothe (Frankenblick) gemeinsam mit den Kreisräten Wilhelm Rainer Häusler, Jürgen Treutler und Landrat Robert Sesselmann um die angehenden Ärztinnen, die zur Sicherung und Fortentwicklung der örtlichen Gesundheitsversorgung dringend gebraucht werden. Die Kommunalpolitiker unterstrichen die vielen Vorzüge unserer Region und sicherten ihre volle Unterstützung zu, wenn sich die Medizinstudentinnen für ein späteres Engagement im Landkreis entscheiden würden. In Ergänzung dessen stellte Bürgermeisterin Ute Hopf den Studentinnen später das Landambulatorium Schalkau vor, dessen Arztpraxis Ende September 2023 aus Altersgründen geschlossen werden musste. Von den hier gegebenen Möglichkeiten zeigten sich die angehenden Ärztinnen durchaus angetan.

Vorstellung der Arbeit an Zukunftsthemen in der SBBS

Ziel der Praxistour war es auch, dass die Medizinstudentinnen unseren Landkreis aus unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen und sich mit anderen jungen Leuten austauschen. Neben dem ambulanten medizinischen Bereich war daher der Bildungssektor ein zweiter Schwerpunkt des Besuchsprogramms. Querverbindungen zur Medizin und folglich große Kooperationschancen gibt es hier vor allem an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Sonneberg (SBBS).

Vorstellung der Forschungsprojekte der SBBS
Vorstellung der Forschungsprojekte der SBBS durch Schüler des Beruflichen Gymnasiums


Am beruflichen Gymnasium der SBBS wird die neue Fachrichtung Daten- und Informationstechnik mit der Spezialisierung Medizintechnik angeboten.

Schulleiter Steffen Werner, Stellvertreter Uwe Blechschmidt sowie Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums stellten den Medizinstudentinnen wegweisende Bildungsinhalte und Zukunftsthemen vor, die an der SBBS innerhalb der MINT-Clusters der Stadt Sonneberg vermittelt werden. Dazu zählt neben der Wasserstofftechnik die neue Fachrichtung Daten- und Informationstechnik mit der Spezialisierung Medizintechnik. 

Das Thüringenweit einzigartige Bildungsangebot startet zum Schuljahr 2024/25 am Beruflichen Gymnasium der SBBS. Es trägt den Veränderungsprozessen im Gesundheitssektor Rechnung, bei dem die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielt – so zum Beispiel in Form von Online-Sprechstunden, Telemedizin, elektronische Patientenakte oder Gesundheits-Apps, die zunehmend den traditionellen Arztbesuch ergänzen. 

Die neue Fachrichtung soll in diesem Bereich der Fachkräftegewinnung dienen und langfristig zu einer Entlastung von Ärztinnen und Ärzten beitragen.


Vorstellung der Robotik-AG der SBBS
Vorstellung der Robotik-AG der SBBS

Gleiches gilt für die Robotik als weiteres Zukunftsthema, dem man sich an der SBBS im Unterricht sowie in einer Arbeitsgruppe widmet. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt Sonneberg stehen der SBBS zwei Roboter zur Verfügung, deren Programmierung insbesondere im medizinischen Bereich große Anwendungsmöglichkeiten erlauben. 

So könnten die Mensch-Maschinen zukünftig in der Bewegungsförderung, in der Krankheitsprävention oder in der Humanmedizin zur Entlastung des medizinischen Personals in Gesundheitseinrichtungen vielfältigen Einsatz finden. Hieran will die SBBS verstärkt arbeiten und forschen – was auch bei den Medizinstudentinnen der Universität Jena auf großes Interesse stieß. Auch bieten die vorgestellten Themenbereiche sehr gute Ansätze, um eine langfristige Kooperation zwischen der SBBS und der Medizinischen Fakultät der Uni Jena aufzubauen.

Schülerwettbewerb „Der Goldene Lachmuskel“ lockerte auf

Die Medizinstudentinnen sollten vor Ort nicht nur durch viele sachliche Informationen von den Vorzügen unseres Landkreises überzeugt werden. Man wollte sie bei einem Programmpunkt auch zum Schmunzeln bringen und hierdurch positive Emotionen wecken, um in guter Erinnerung zu bleiben. Quasi als „Lachtherapie für zwischendurch“ durften die Medizinstudentinnen beim Besuch der SBBS daher als Jury beim Schülerwettbewerb „Der Goldene Lachmuskel“ fungieren. Hierbei wurde der lustigste Arztwitz gesucht und mit dankenswerter Unterstützung der Sparkasse Sonneberg mit einem Preisgeld prämiert. Mitmachen konnten alle Schulen des Landkreises Sonneberg. 

Die angehenden Ärztinnen aus Jena votierten schließlich für einen Witz, der sowohl von der SBBS als auch von der Gemeinschaftsschule „Sibylle Abel“ Sonneberg eingereicht wurde. Folglich teilen sich beide Schulen den „Goldenen Lachmuskel“ und das Preisgeld in Höhe von 1.000,- Euro. Ein ausführlicher Bericht hierzu wird folgen.

Bewertung der Arztwitze beim Schülerwettbewerb "Der Goldene Lachmuskel"
Bewertung der von Schülern der SBBS vorgetragenen Arztwitze durch die Medizinstudentinnen beim Schülerwettbewerb "Der Goldene Lachmuskel"